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Wie starte ich einen Garten?







Gärtnern ist das einfachste auf der Welt. Nimm einen Samen in die Hand, leg ihn in die Erde, gib etwas Wasser dazu, und schaue zu was passiert. Schon hast du einen Garten.

1. Vorbereitung

Überlege dir gut was du in deinem Garten haben möchtest. Was wolltest du schon immer mal anpflanzen? Was bereitet dir Freude? Überlege dir auch wie viel Zeit du in das Projekt investieren möchtest und wie regelmässig du in deinen Garten arbeiten kannst. Denn du pflanzt lieber keinen Salatkopf an wenn du im Hochsommer einen Monat lang in die Ferien fährst und sich niemand um deinen Salat kümmert. Wenn du in einer WG wohnst kläre ab wer, was, wie am besten machen kann und will.

Starte dabei mit robusten, mehrjährigen und einheimischen Pflanzen. Dies wird dir in Zukunft vieles vereinfachen. Schreibe eine Bedürfnis Analyse aller beteiligten Personen sowie eine Wunschliste.


2. Garten Design


Gartenanalyse: Geh in deinem Garten umher und schau dir ihn gut an. Was hat es bereits für Pflanzenarten? Wo gedeihen diese gut und wo weniger gut? Wo ist es warm, wo ist es kälter? Wo scheint die Sonne am meisten hin und wo ist es eher schattiger? Wenn du das Grundstück noch nicht kennst. Frage deine Vormieter oder frage deinen Nachbarn.


Design: Dies ist eine der wichtigsten Phasen. Ein gutes Design wird dir in Zukunft viel Mühe ersparen. Nimm ein Stück Papier und zeichne deinen Garten so wie er jetzt in dem Moment ist. Markiere dabei alle Pflanzen, Gehwege, Steine, Bäume, etc damit du dich gut in der Zeichnung orientieren kannst. Zeichne nun ein zweites Mal deinen Garten mit all den neuen Elementen die du einsetzen willst. Auch längerfristige Projekte können dort eingeplant werden. Wie soll der Garten in 5 Jahren aussehen? Nimm dabei deine Gartenanalyse zur Hilfe.





3. Umsetzen


Mit und nicht gegen die Natur Gärtnern

In der Permakultur wollen wir mit der Natur und nicht gegen die Natur arbeiten. Denke daran, es gibt keine Unkräuter sondern nur Pionierpflanzen, welche da auftauchen wo der Boden in schlechtem Zustand ist und sonst nichts anderes wächst. Um Blattläuse loszuwerden greifen wir nicht zu einem Spritzmittel sondern wir bauen Nester für die Nützlinge wie dem Ohrenkneifer oder dem Marienkäfer. Wir beobachten den Garten mit all unseren Sinnen und versuchen ihn zu verstehen und von ihm zu lernen.


Gemüsebeet erstellen


No Dig Bed: Das „No Dig Bed“ ist einfach zu erstellen, ist fruchtbar und schont den Boden. Auf einem Stück Rasen verteilt man eine Schicht Karton. Dabei sollte ein Karton genommen werden der keine Glasur, Farbstoffe oder Metalle enthält. Über den Karton verteilt man eine Schicht von 5-10cm frischen Kompost oder Mist. Danach kommt eine Schicht Laub oder Stroh, um die jungen Wurzeln vom frischen Kompost zu schützen. (Die Kompost und Laub-/Strohschicht kann auch weggelassen werden.) Am Ende verteilt man eine 10cm dicke Schicht an Humuserde. Das ganze wird mit einer Mulchschicht oder Gründüngung bedeckt. Der Karton und die darunterliegende Grasschicht wird zersetzt und es bildet sich ein Beet ohne ungewollte Pflanzen. In diesem Video oder unter diesem Link wird alles nochmals genau beschrieben.





Das Hügelbeet: Das Hügelbeet ist ein traditionelles, sich selbst düngendes Beet auch welchem Pflanzen besonders gut gedeihen. Um ein Hügelbeet zu bauen gräbt man eine etwa 25cm tiefe Grube auf der Fläche wo das Beet stehen soll. Die Erde (und evt. die Grasschicht) wird beiseite gelegt. In die Grube wird eine ca. 50cm hohe Schicht aus zerkleinerten Ästen, Stauden oder anderem groben Material gelegt. Die zweite Schicht besteht idealerweise aus der Rasenplatte die man beim umgraben beiseite gelegt hat. Man kann aber auch eine 15cm Schicht aus Grasschnitt, Stroh, oder andere Gartenabfälle darüber legen.

Darüber kommt eine 10cm dicke Schicht aus Erde. Dabei modelliert man immer deutlicher die Form des Hügels heraus. Danach kommt eine ca. 20cm dicke Schicht mit feuchtem Laub. Am Ende kommt eine 15cm dicke Schicht an reifem Kompost, in welche am Ende dann eingepflanzt wird.

Das Material im Hügel wird sich über die nächsten Monate und Jahre zersetzen. Dadurch werden dauernd Nährstoff dem Boden abgegeben welche später von den Pflanzen aufgenommen werden können. Die Zersetzung erhöht zudem die Temperatur des Beetes und hält die Erde aufgelockert.

Falls dein Garten Wühlmäuse hat, solltest du im Beet einige Scherben verteilen. Dies schreckt die Mäuse ab. Du kannst auch einige Pflanzen anbauen welche die Mäuse vertreibt, wie zum Beispiel Knoblauch.





Richtiges Saatgut

Meiner Meinung ist, nach einem gesunden Boden, das Saatgut das zweit wichtigste Element für einen erfolgreichen Garten. Wichtig ist dabei, dass du regionales, samenfestes Bio Saatgut zur Verfügung hast. Regional darum, weil die Samen sich daher bereits an die klimatischen Bedingungen deiner Region angepasst haben. Samenfest bedeutet, dass du, wenn die Pflanze ausgeblüht hat, die Samen ernten kannst und diese im nächsten Jahr wieder anpflanzen kannst. Saatgut welches nicht samenfest ist sollte gekennzeichnet sein mit „Hybrid“ oder „G1“ (Generation 1).


Mischkulturen und Fruchtfolgen

Bei den Pflanzen ist es wie bei den Menschen, manche vertragen sich gut miteinander und manche weniger. Sie können miteinander konkurrieren aber sie können einander auch unterstützen. Dies tun sie zum Beispiel indem sie die Nährstoffe untereinander aufteilen, Duftstoffe abstossen um Schädlinge fernzuhalten oder um einander Schatten zu spenden. Daher ist es wichtig wie du dein Beet bepflanzt. Es gibt unzählige Tabellen um die Nachbarschaften zu prüfen. Hier ein Beispiel davon.


Wann säe ich aus? Auf der Rückseite der Saatgutverpackungen sollten zudem die meisten Infos bezüglich Anbauzeit, Keimdauer, Lage und benötigter Platz angegeben sein. Oder unter diesem Link findest du einen Saatkalender der dir zeigt, wann du die jeweiligen Samen in die Erde tun kannst.


Mulchen: Nackte Erde ist allen Elementen schutzlos ausgeliefert. Die Sonnenstrahlen trocknen sie aus, der Wind wirbelt die trockene Oberfläche fort, und der Regen zerschlägt die feine Struktur der Krümel und verschlämmt den Humus. Unter der Oberfläche entsteht Atemnot. Im Winter dringt der Frost durch alle Poren und lähmt das Bodenleben.

Daher wollen wir, dass die Erde möglichst durchgehen mit Mulch oder Pflanzen bedeckt ist. Mulch ist organisches Material wie Laub, Stroh, Gartenabfälle, etc. die auf die nackte Erde gelegt werden um diese zu schützen. Zudem zersetzt sich das Material mit der Zeit und kompostiert. So werden der Erde zusätzlich Nährstoffe zurückgegeben und daher gedüngt. Dabei zu beachten gilt, dass die Mulchschicht den Boden gut bedeckt, aber nicht zu dicht ist. Wenn der Mulch zu dicht ist, zum Beispiel bei einer dicken Schicht Grasschnitt, kann der Boden nicht mehr atmen und Schimmel entsteht.

Neben Mulch kann die Erde natürlich auch mit Pflanzen aller Arten bedeckt sein. Dabei kann man in den Zwischenräumen des Gemüses auch Blumen, Gründüngung, Kräuter anpflanzen. Das Gemüse kann so von einer guten Nachbarschaft profitieren und der Boden ist zudem geschützt.

Beim Mulchen ist Vorsicht geboten wenn ihr viele Schnecken im Garten habt. Dann den Mulch lieber erst im Sommer rausbringen und im Frühling die Erde unbedeckt halten.






Dünger: Jedesmal wenn du von deinem Garten etwas erntest, nimmst du diesem Nährstoffe weg. Diese musst du auf irgendeine Art dem Boden wieder zufügen. Wie wir schon gesehen haben kannst du das tun indem du den reifen Kompost und Mulch auf deinem Beet verteilst. Es gibt jedoch noch andere Arten deinen Pflanzen die Nährstoffe zu geben die sie brauchen.


Gründüngung: Es gibt Pflanzen welche besonders gut für den Boden sind und diesem Nährstoffe beifügen, diese nennt man Gründüngung. Solche pflanzen können zwischen den Kulturen oder als Vor- bzw. Nachkultur angesät werden. Beispiele dafür sind Leguminosen (Bohnen, Erbsen, Lupinen, etc.), Phacelia, Alfalfa, Klee, Sonnenblumen, Ringelblumen, etc. Im Fachhandel gibt es auch Saatgutmischungen, welche du in deinem Garten verstreuen kannst.


Jauche: Eine weitere Art in deinem Garten zu düngen ist mit einer Jauche. Dieser Flüssigdünger hilft speziell deinen Starkzehrer Pflanzen, wie Tomaten, Kohlgewächse oder Kürbisse, deinen Pflanzen einen zusätzlichen Wachstumsschub zu verleihen. Die beliebteste Jauchenart ist die Brennnesseljauche. Um eine Jauche aufzusetzen braucht du ein Fass aus Holz oder Kunststoff. Dieses füllst du mit reichlich kleingeschnittenen Brennnesseln, je mehr Pflanzen desto stärker die Jauche. Die Brennnesseln kannst du von Frühling bis Sommer überall im Wald ernten. Nur Samentragende Pflanzen sind unbrauchbar. Danach füllst du das Fass mit Regenwasser. Falls kein Regenwasser zuhanden ist nimmt du abgestandenes Leitungswasser. Das Fasst stellst du nun in die Sonne. Einmal am Tag solltest du die Brühe gut durchrühren. Je nach Witterrung ist die Jauch nach 1,5 – 3 Wochen fertig. Danach kannst du die Jauch mit Wasser 1:10 verdünnen und deine Pflanzen giessen. Achtung, nicht über die Blätter sondern direkt an die Wurzeln giessen. Am besten am Abend und wenn die Erde bereits feucht ist.


4. Material & Links

Je nachdem brauchst du zu Beginn einiges an Material für deinen Garten. Hier ein paar Tipps und Kontakte:


Frage deine Nachbarn: Geh in deiner Nachbarschaft umher und schau dich um nach einem grossen Garten, einem Wald oder vielleicht sogar einem Bauernhof. Frag deinen Nachbarn ob er seinen Küchenabfall auf deinen Kompost schmeisst, oder ob du wenn er das nächste mal seinen Rasen mäht den Grasschnitt abholen könntest.


Bauernhof / Pferdestall: Beim Bauernhof oder Pferdestall kannst du auch locker eine Ladung Mist abholen. Die Pferdehalter sind meistens froh darum, da sie für die Abholung des Mists sonst bezahlen. Zudem haben die Höfe auch meistens Stroh vom welchem sie Massenweise einkaufen und du sicher eine Tasche mitnehmen kannst.


Wald: Im Wald findest du Brennnesseln für ein Jauche. Du findest Laub welchen du als Mulch oder zum Kompostieren brauchen kannst. Zudem kannst du auch mal eine Tasche Walderde von deinem nächsten Spaziergang mitnehmen. Auch Äste kannst du im Wald holen gehen für den Bau eines Hügelbeets.


Saatgut: An folgenden Orten kannst du in der Schweiz Saatgut von hoher Qualität bestellen. https://www.sativa.bio/, https://www.arthasamen.ch/, https://www.zollinger.bio/


Humuserde: Informiere ich wo du in deiner Gegend zu günstiger Humuserde kommst. Diesen findest du in der regionalen Biogasanlage (Zürich: https://biogaszuerich.ch/) oder auf privaten Bauernhöfen. Zusätzliche Humuserde einzukaufen hilft vor allem wenn du einen neuen Garten starten willst.




Du brauchst noch mehr Hilfe um deinen eigenen Garten zu starten? Hier findest du Infos zu meinem Workshop.

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