Eine gute Planung steht am Anfang jedes Permakultur Gartens. Unser Ziel ist es für unsere Pflanzen und Tiere das perfekte Ökosystem zu erschaffen. So wollen wir zum Beispiel unser Apfelbaum an den Ort pflanzen, wo er sich optimal entfalten und gedeihen kann. Wir wollen unseren Garten aber auch so gestalten, dass wir Energie und Wasser speichern und möglichst vielfältig nutzen können. Um jedoch mit der Planung zu starten, müssen wir unser Grundstück genauestens kennen. Deshalb beschäftigen wir uns zuerst mit dem Beobachten.
Den Garten Kennenlernen
Um unser Grundstück kennenzulernen sollte man sich Zeit nehmen, am besten ein volles Kalenderjahr. Nur so kann man herausfinden wie sich der Garten im Verlauf der Jahreszeit verändert. Die aktuelle Jahreszeit kann besonders gut für die Beobachtung und Planung genutzt werden. Denn vor allem wenn Schnee liegt, ist dies für die Beobachtung und das Kennenlernens unserer Gärten ein Segen. Denn wenn der Schnee schmilzt tut er dies nicht überall gleich schnell. An den warmen, sonnigen Stellen ist er schnell weg. Doch an den kalten Stellen bleibt er noch eine ganze Weile lang liegen. Nutzen Sie dieses Naturschauspiel und verbringen Sie viel Zeit in Ihrem Garten. Denn auch jetzt wo die Sonne tief ist, ist es äusserst spannend zu beobachten wo denn noch Sonnenstrahlen hinkommen und wo nicht. Am besten markieren Sie die Stellen gleich mit einem Holzpfahl damit Sie im Frühjahr noch wissen wo all die Mirkoklimas zu finden sind wenn Sie Ihren Garten gestaltest.
Nachdem wir unseren Garten beobachtet haben, können wir mit der eigentlichen Planung beginnen. In der Permakultur gibt es Gewisse Richtlinien die bei der Planung des Gartens helfen. Man kann nicht einfach so Elemente aus anderen Gärten kopieren und damit rechnen, dass es genau so gut läuft wie beim Nachbarn. Denn jeder Garten ist anders und braucht sein individuelles Design. Die Begründer der Permakultur Bill Mollison und David Holmgren gaben uns daher die 12 Gestaltungsprinzipien des Permakultur Gartens (siehe Bild).
Das perfekte Ökosystem
In der Permakultur hören wir immer wieder, wir sollen mit und nicht gegen die Natur arbeiten. Doch was heißt das überhaupt? Verwerfen wir einmal alles was wir uns bisher an Gartenwissen angeeignet haben und werfen einen Blick in den Wald. Der Wald ist ein Beispiel für ein perfekt in sich funktionierendes Ökosystem. Hier sind die natürlichen Ur-Wälder gemeint, welche nicht von Mensch bearbeitet werden und keine Fichtenmonokulturen. In diesen Wäldern hat die Natur das Sagen. Im Wald gibt es keine Schädlinge. Es herrscht ein Gleichgewicht zwischen allen Arten, den Tieren und den Pflanzen. Die Artenvielfalt ist riesig, der Boden ist voll von Leben und mit einer guten Laubschicht bedeckt. Hier wird nichts umgegraben, es gibt keine Monokulturen und kein hin und her Laufen mit der Gießkanne. Er ist perfekt. Unser Ziel ist es nun solch ein Ökosystem in unseren Garten zu bringen.
Die Natur arbeiten lassen
Damit sich die Natur entfalten kann, sollten wir sie möglichst sich selbst überlassen. Wir geben nur den Startschuss. Wir geben dem Garten und so auch der Natur die optimalen Bedingungen. Wir schauen, dass Wasser und Energie gespeichert wird, wir geben den Pflanzen den optimalen Standort, wir entscheiden uns für alte und robuste Sorten, sowie vermehrt für mehrjährige Gewächse. Denn im Gegensatz zu einjährigen Pflanzen kann man bei den Mehrjährigen jedes Jahr immer wieder ernten. Die Erde muss nicht umgegraben und das Bodenleben nicht gestört werden. Zudem bilden mehrjährige Pflanzen meist tiefere Wurzelsysteme und können Nährstoffe aus den Tiefen des Erdreichs hervorbringen und dort zudem auch Humus aufbauen.
Wir schauen auch, dass jedes Element mehrere Nutzen hat. Zum Beispiel setzen wir die Wildobsthecke gegen Norden um den kalten Wind abzuhalten und eine natürliche Sonnenfalle zu bilden. Die gepflanzte Wildobsthecke gibt uns also Nahrung, sie ist ein Windschutz, speichert Sonnenenergie, gibt uns Holz und Laub und bietet Lebensraum für Vögel und andere Tiere. Je mehr solche Elemente wir in unseren Garten bringen, umso stärker wird unser Garten als System. Jedes zusätzliche Element erhöht den Anteil der Randzonen in unserem Garten. Randzonen sind sogenannte Grenzgebiete, hier gibt es die grösste Artenvielfalt. Eine uns bekannte Randzone ist zum Beispiel der Waldrand. Denn hier finden sich Arten (Pflanzen als auch Tiere) die sich in der Wiese, im Wald und auch am Waldrand wohl fühlen.
Die Nichts-Tun-Landwirtschaft
Wenn Sie dabei sind Ihren Garten zu planen, fragen Sie sich: Wie gestalte ich meinen Garten, damit ich danach einen möglichst geringen Arbeitsaufwand habe? Versetzen Sie sich in einen ganz faulen (oder effizienten) Menschen. Vertrauen Sie der Natur und lassen Sie sie für sich arbeiten. Halten Sie die Arbeitswege gering und arbeiten Sie möglichst mit der Hanglage ihres Gartens. Wenn Sie zum Beispiel ihr Regenwasser über das Dach sammeln können, speichern Sie dies am höchsten Punkt ihres Grundstücks. Von dort aus können Sie es überall in ihren Garten leiten. Der Garten wird so optimal mit Wasser gespeist und wenn Sie dann den Boden auch ordentlich Mulchen, müssen Sie nie mehr mühsam ihre Gießkannen hin und her schleppen. Der Garten soll sich soweit es geht zu einem Selbstregulierendem Ökosystem entwickeln. Der Menschen geht dann nur noch vorbei und zu Ernten und zum geniessen.
Wir wollen also wenn immer wir an unserem Garten irgendetwas arbeiten oder ändern, die Gestaltungsprinzipien der Permakultur zu folgen. Außerdem versuchen wir die Prinzipien nicht nur in unserem Garten, sondern allgemein auch im Haus, dem ganzen Grundstück, bei den Nachbarn, im Dorf, bei der Arbeit und überall in unserem Leben zu integrieren. Denn dies ist es, was die Permakultur ausmacht: ganzheitlich denken. Denn nur wenn wir ganzheitlich denken und nichts ausser Acht lassen, lässt sich ein in sich funktionierendes und sich selbst erhaltendes Ökosystem erschaffen. Alle Elemente werden sich gegenseitig unterstützen.
Blogeintrag von: Lucas Meyer
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