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Einstieg in die Wildkräuter

Aktualisiert: 11. Juni 2021




WILDKRÄUTER

Die Natur stellt uns das zur Verfügung, was unser Körper braucht. Nach einem langen Winter in dem traditionellerweise lokal nur wenig frische Lebensmittel erhältlich waren, sind es die Wildkräuter, die als erstes wieder auftauchen, um uns mit all den nötigen Nährstoffen und Vitamine zu versorgen. Wir haben uns jedoch daran gewöhnt unser Essen im Geschäft zu kaufen und nicht in der Natur zu suchen. Es scheint zu zeitaufwändig und zu mühsam. Auch das Wissen ging vielerorts verloren. Das Sammeln von Wildkräutern ist jedoch, auch in Stadtnähe, einfacher als viele meinen und macht zudem richtig Spaß. Wildkräuter sind voller nützlichen Nährstoffen und die Verarbeitung bringt neue Akzente in die Küche.

NÄHRSTOFFE

Wildkräuter sind Pflanzen die nie vom Menschen gezüchtet wurden. Sie wachsen frei in der Natur und brauchen keinen Dünger, keine Pestizide oder sonst irgendwelche Mittel um zu gedeihen. Wildkräuter werden daher fast nie von Schädlingen oder Krankheiten befallen. Es sind gesunde und starke Pflanzen so rein wie die Natur sie hervorbringt. Daher haben Wildkräuter viel höhere Nährstoffgehalte als kultivierte Pflanzen. Die Brennnesseln zum Beispiel hat einen 8 mal höheren Vitamin C Gehalt als eine Orange. Auch der Proteingehalt von Wildkräutern ist durchschnittlich 3 mal so gross wie bei kultiviertem Gemüse.


HEILKRAFT

“Deine Nahrungsmittel seien deine Medizin”, sagt der griechische Arzt Hippokrates. Auf nur wenige Nahrungsmittel würde dieser Satz so gut zutreffen wie auf Wildkräuter. Die Bitterstoffe beispielsweise, welche in vielen Wildkräutern enthalten sind, helfen bei der Verdauung, fördern eine gesunde Darmflora und beugen Pilzinfektionen vor. Auch in unseren alten Gemüsesorten waren vermehrt Bitterstoffe zu finden. Diese wurden jedoch über die Jahre weggezüchtet und sind kaum noch in unserem Gemüse enthalten. Daher ist unser Gemüse heute eher süßlich als bitter. Weiter sind auch Gerbstoffe in vielen Wildkräuterarten vorhanden. Sie hemmen Entzündungen, neutralisieren Gifte und vertreiben Bakterien und Viren.


ERNTE

Wildkräuter werden am besten am Vormittag geerntet, nachdem der Tau bereits getrocknet ist. Alternativ kann auch am Abend gesammelt werden. Je nach Pflanze werden Blätter, Blüten, Samen oder die Wurzeln geerntet. Über eine Jahr hinweg geht eine Pflanze durch verschiedene Stadien. Im Frühjahr wenn sie ihre Blätter bildet, steckt ihre ganze Kraft sowie ihre Nährstoffe in den Blättern. Dies ist die beste Zeit um die Blätter zu ernten. Danach kommt die Knospe und danach die Blüte. Die Kraft ist von den Blättern in die Blüte gewandert. Die Blätter ernten wir nicht mehr, dafür nun die Blüten. Gegen Herbst werden dann, je nach Pflanze, die Samen geerntet und schlussendlich auch die Wurzeln.

Bei der Ernte schauen wir immer, dass wir die Pflanzen nicht mitsamt Wurzeln ausreissen. Wir ernten die Pflanze so, dass sie weiterwachsen kann. Zudem ernten wir nicht das ganze Feld ab, sondern wechseln regelmässig den Standort und überlassen einen Teil der Natur.


VERARBEITUNG

Am besten verarbeiten wir unsere Wildkräuter frisch, denn dann können wir von ihrer ganzen Heilkraft gebrauch machen. Die Kräuter dienen für Pesto, in Salaten, Suppen, Risotto, und vieles mehr. Sie werden von Hand mit dem Messer oder der Schere klein gehackt oder geschnitten. Sie werden ganz am Schluss beigefügt, da beim Kochvorgang sonst wertvolle Nährstoffe kaputt gehen können. Falls nicht alle Wildkräuter auf einmal verarbeitet werden können, kann man sie auch für kurze Zeit im Kühlschrank in einem verschlossenen Container lagern oder für Teemischungen oder für Gewürze trocknen. Dies macht man am besten an einem luftigen und schattigen Ort oder in einem Dörrgerät. Die Kräuter werden solange getrocknet bis sie knistern und leicht zerfallen wenn man sie berührt.



BRENNNESSEL

Info: Die Brennessel ist eine hervorragende Stoffwechsel-Pflanze. Vor allem als Frühjahrskur wirkt sie Wunder, indem sie all die Schlacken des Winters aus dem Körper ausspült. Man kann sie als Brennnesseltee trinken, im Salat, in der Suppe und wie Spinat essen. Gut gewürzt und zusammen mit anderen Kräutern schmeckt das alles wunderbar und gibt frische Kräfte. Brennesseltee ist ein beliebter Tee zur Entschlackung und Anregung des Stoffwechsels.


Erntezeit: März bis August, Samen: Frühherbst


Anwendung: Man kann sie als Brennnesseltee trinken, im Salat, in der Suppe und wie Spinat essen.




LÖWENZAHN

Info: Wie viele Frühlingspflanzen hat der Löwenzahn eine ausgeprägte blutreinigende Kraft und eignet sich daher vorzüglich zu einer Frühjahrskur. Er regt sämtliche Verdauungsorgane und Niere und Blase an, dadurch werden alte Schlacken ausgeschieden. Aus den gleichen Gründen kann er auch bei Rheumatismus helfen. Wir können Blätter, Blüten und Wurzeln verwenden. Am wirksamsten ist ein Löwenzahntee oder eine Tinktur, wenn sie aus allen drei Pflanzenteilen besteht.


Anwendung: Wir können Blätter, Blüten und Wurzeln verwenden. Blätter und Blüten können dem Salat beigemischt werden. Aus den Blüten lässt sich veganer Honig herstellen und aus den Wurzeln wird ein kaffee-ähnliches Getränk hergestellt.


Erntezeit: Blätter und Blüten: Frühling, Wurzel: Frühling oder Frühherbst



BÄRLAUCH

Info: Im Frühling gibt es Stellen im Wald, die stark nach Knoblauch duften. Dort wächst der Bärlauch, manchmal in grossen Familien, denn wenn er erst einmal irgendwo heimisch geworden ist, breitet er sich gerne üppig aus. Er fördert nicht nur die Verdauung, sondern verhindert auch Arteriosklerose und senkt den Blutdruck und kann somit sogar Herzinfarkt und Schlaganfall vorbeugen.


Anwendung: Mit den Blättern kann ein wunderbares Pesto hergestellt werden. Falls du es milder willst, kannst du die Blätter vorher blanchieren oder etwas Chili beimischen. Die Knospen können wie Kapern eingelegt werden. Die Blüten dienen dem Verzieren von Salat. Und die Wurzeln können wie Frühlingszwiebeln angebraten werden.


Erntezeit: März - Mai



SPITZWEGERICH

Info: Der Spitzwegerich hat, wie viele andere Wildkräuter, ein breites Spektrum von Heilwirkungen. Er ist ein wichtiges Hustenmittel und hat außerdem gute Fähigkeiten bei der Wundheilung. Wenn man sich in der freien Natur verletzt hat und man weder Pflaster noch Desinfektionsmittel dabei hat, hilft es, ein paar Spitzwegerichblätter zu zerkauen und auf die Wunde aufzulegen. Hilft auch bei Insektenstichen.


Anwendung: Gegen Husten, Asthma und andere Erkrankungen der Atmungsorgane kann man Spitzwegerich-Tee trinken. Die Spitzwegerich-Blätter lösen Schleim, wirken gegen Krankheitserreger und lindern Entzündungen. Der Spitzwegerich fördert auch die Verdauung, regt den Stoffwechsel an und hilft beim Abnehmen.


Erntezeit: Blätter: Mai bis August, Wurzeln: Ende August bis Oktober, Samen: August bis September




GUNDERMANN

Info: Früher setzte man sich zur Walpurgisnacht Gundermann-Kränze auf den Kopf. Solch ein Kranz sollte den Träger oder die Trägerin befähigen, Hexen zu erkennen. An Gründonnerstag wird traditionell Gundermann Suppe gegessen.