Die Laufente als Nützling
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Die Laufente als Nützling




Laufenten fressen Spanische Wegschnecken

Die Natur hilft sich selber, wenn es ihr gestattet ist oder auch, wenn ihr etwas nachgeholfen wird. Mischkulturen, Fruchtfolgen oder Nisthilfen für Nützlinge sind wertvolle Ansätze. Doch gegen Nacktschnecken im Salat hilft es meistens nicht. Selbst wer seinem Igel oder seiner Erdkröte einen Totholzhaufen gönnt, wird feststellen, dass sie Spanische Wegschnecken nicht mögen.


In der Landwirtschaft und damit wohl auch im Gemüsegarten gehen rund 90 % aller Fraßschäden sämtlicher Schneckenarten auf Spanische Wegschnecken zurück. Diese schmecken nicht allein bitter, sie schleimen sich bei Gefahr zu. Damit bleiben sie den Fressfeinden im Halse stecken, mit Pech kriechen sie später wieder heraus.

Je nach Situation gibt es einige oder unzählige dieser Schnecken, die auch an intakte Pflanzen gehen, während andere Arten eher bei den abgestorbenen Pflanzenteilen bleiben. Sicherlich gibt es Pflanzen, die beständiger sind. Alle roten Salatarten sind resistenter gegen Schnecken. Wer jedoch nicht seine Gartenplanung komplett auf Spanische Wegschnecken umgestalten möchte, sollte sich vielleicht mit Laufenten anfreunden.


Kann ich Laufenten in der Permakultur halten?

Genau wie alle anderen Lebensformen haben auch Laufenten oder Enten im Allgemeinen ihre speziellen Bedürfnisse. Wer keine natürliche Wasserstelle hat, müsste eine künstliche anbieten. Alle Enten wollen täglich baden und möglichst auch schwimmen und gründeln. Kleine Gewässer werden dabei komplett verunstaltet, wenn es nicht eine durch Steinplatten eingefasste Teichwanne ist. Auch diese muss bei Bedarf mit einer robusten Tauchpumpe geleert und damit gereinigt werden. Schon gibt es Gießwasser für durstige Pflanzen.


Neben dem Gewässer benötigen Laufenten einen sicheren Unterstand, der im Winter zugleich etwas dämmen muss. Dennoch müssen die Außenwände atmen können sowie die Luft im Innern frisch und trocken sein soll. Erschwerend kommt hinzu, dass pro Ente eher mit 2 bis 3 als einem m² zu kalkulieren wäre, da neben den gut eingestreuten Ruheplätzen auch die leicht erhöhte Futterstelle einzuplanen ist.


Laufenten können nicht fliegen und nicht lange schnell rennen. Sie sind ihren Angreifern damit schutzlos ausgesetzt, weswegen der Entenstall über Nacht sicher schließen soll. Im Auslauf wäre regelmäßige Deckung nötig. Wer sich bereits mit den Füchsen anfreundet, sollte auf Laufenten also verzichten.





Damit die Schnecken gut hinuntergleiten

Auch Laufenten können Spanische Wegschnecken im Halse stecken bleiben. Dann wären diese schnellstmöglich heraus oder hinein zu massieren, etwas Wasser kann helfen. Dieses kann aber auch alles verhindern, da Laufenten ihre Schnecke packen, zum Wasser laufen und diese dann baden. Schon gleiten selbst Spanische Wegschnecken sicher bis zum Magen hinunter.


Wichtig ist also, den Laufenten in regelmäßigen Abständen Wasser hinzustellen. Wer durstige Pflanzen hat, kann diese mit dem abgestandenen Wasser gießen und die Wasserschale wieder befüllen.


Fressen Laufenten Salat?

Wie alle anderen Enten fressen Laufenten pflanzliche und tierische Kost. Sie naschen also auch am Gemüse, aber weniger, als Hühner. Wer jedoch einen Bereich frisch einsät, sollte seine Laufenten draußen halten, da sie die aufgehenden Pflänzchen platt walzen. Später reichen den Enten jedoch Gänge durch Salat und Kohl, um bis zu den Schnecken vorzurücken. Sie stochern mit ihren Schnäbeln selbst bis in den Boden, um Schneckengelege zu finden.


Die Fraßschäden durch Laufenten sind also übersichtlich und die bevorzugten Pflanzen lassen sich einzäunen. Selbst 50 cm Steckzäune werden zum unüberwindlichen Hindernis.


Enteneier im Frühling

Wenn die Tage länger und milder werden, legen Laufenten viele Eier. Unter guten Bedingungen werden es bis über 100 Enteneier mit rund 65 Gramm Gewicht. Diese sind genießbar. Wichtig bleibt, die Enteneier für 10 Minuten zu kochen oder zu verbacken, um eine Übertragung mit Salmonellen auszuschließen. Wassergeflügel lässt sich einen Befall nicht anmerken und wird dadurch zum versteckten Überträger. Wer seine Enteneier lieber dem Hund verfüttert, müsste sie also dennoch kochen.


Laufenten werden eventuell zur Brut übergehen, wenn ihr Gelege nicht ständig geleert wird. Wer keine weiteren Enten haben möchte, sollte also gewissenhaft die Eier suchen.


Laufenten brauchen Platz und Gesellschaft

Keine Ente möchte allein leben. Laufenten fühlen sich als Pärchen oder in der Herde wohl. Doch ein Paar soll bereits über 500 m² begrünte Fläche verfügen, um sich nicht zu langweilen. Der Effekt gegen Nacktschnecken wäre auch bis 1000 m² pro Entenpaar noch deutlich zu bemerken.

Auch wenn sich weibliche oder männliche Enten untereinander wohlfühlen, sind diese als gemischtes Pärchen viel glücklicher. Alle Hausenten sind standorttreu. Wenn sie auf dem eigenen Grundstück bleiben sollen, wäre dieses jedoch einzuzäunen. Eventuell kann ein stabiler Zaun als Rankgitter für kletternde Pflanzen dienen.

Die Fütterung nicht vergessen

Solange Laufenten im Auslauf fündig werden, reichen einige geschrotete Körner, um die Kalorien aufzufüllen. Doch während der kalten Jahreszeit müssen auch Proteine im Futter enthalten sein. Am bequemsten ist es, ein passendes Entenfutter aus dem Handel zu wählen. Für die Vitamine wären noch Gemüsereste aus dem Garten willkommen. Während der Legesaison ist neben dem Grundfutter eventuell auch eine Kalziumquelle förderlich.


Enten sind nicht wählerisch. Solange gekochter und wieder erkalteter Reis, Nudeln oder auch Kartoffeln nicht gesalzen oder gewürzt sind, fressen sie gerne die Reste. Auch naturbelassenen Jogurt oder Feuchtfutter mit geschrotetem Getreide, Molke und zerstampftem Wurzelgemüse verzehren diese Enten sehr gerne.


Festfrierende Enten

Trotz vollwertiger Fütterung werden Laufenten selbst im Winter ihre Runden drehen und mit Pech auf dem Gewässer festfrieren. Wenn es wirklich eisig kalt ist, wäre ein kleinerer Auslauf besser, da dieser übersichtlicher ist. Wer die Enten nur zu seinen eigenen Zeiten laufen lässt, hat alles im Überblick. Nimmt die Kälte jedoch sibirische Ausmaße an, bleiben die Enten besser im Stall, der genau deswegen etwas größer bemessen sein soll. Hier ist immer darauf zu achten, dass das Trinkwasser nicht gefriert, notfalls wären Tränkenwärmer eine Lösung.


Auch im Sommer sollen die Enten neben ihrer schnell verschmutzten Badestelle immer frisches Wasser vorfinden. Nun ist jedoch darauf zu achten, dass dieses unter 25° Celsius kühl bleibt, da Enten es sonst nicht mehr gerne trinken.


Die unterhaltsame Gesellschaft im Garten

Allein mit ihrer Erscheinung entfalten Laufenten eine unglaubliche Wirkung. Steil aufgerichtet blicken sie einen seitlich an und beobachten vor allem den Bodengrund. Sie laufen durch die ganze Permakultur und suchen jede Stelle nach Kleintieren und Nacktschnecken ab. Es macht einfach schon Spaß, diesen Tieren zuzusehen. Wenn zugleich noch aus Schnecken die Enteneier entstehen und der Salat sich gut entwickelt, freut sich jeder Gärtner um so mehr. Und die Laufenten können ihr Leben genießen.


Ein Beitrag von Robert Brungert

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