Erfahrungsbericht aus einem Gartenkurs mit PermaTerra
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Erfahrungsbericht aus einem Gartenkurs mit PermaTerra

Aktualisiert: 26. Jan. 2022


Der Januar ist zum Träumen und Planen. Ein Erfahrungsbericht aus einem Gartenkurs mit PermaTerra.


von Mirjam Boss


So startest du in deine Gartenplanung fürs neue Jahr


Ich weiss eigentlich nichts über Permakultur und Gärtnern, aber das soll sich dieses Jahr ändern. Hallo, ich bin Mirjam, 30 und will mehr über die Natur und unser Zusammenleben mit ihr lernen.

Bisher habe ich ein paar Blogs und Bücher zum Thema Permakultur und Gärtnern gelesen, aber das war’s auch schon. Das hat aber gereicht um herauszufinden, dass ich mehr darüber wissen will!

Darum habe ich am Samstag, 8. Januar 2022, am Einsteigerkurs zur Gartengestaltung und –design nach Permakultur Konzepten auf dem Erdwandlerhof bei Joscha Boner teilgenommen.


Was ich dort gelernt habe und wieso der Kurs ein Augenöffner war, will ich heute erzählen.


Gartengestaltung - Wirklich von vorne anfangen


Zur Vorbereitung für den Kurs habe ich mir den Lageplan meines Grundstücks ausgedruckt und mir Gedanken darüber gemacht, was und wie ich und mein Partner den Garten umgestalten möchten. Was sind unsere Ziele, was haben wir für Ressourcen zur Verfügung etc.

Gewappnet mit dieser Info gehe ich also zum Kurs, wo ich mit knapp 10 anderen Gartenbegeisterten gespannt auf Joschas Input warte.


Wir werden herzlich begrüsst, erstmals mit Kaffee und Tee versorgt (es ist schliesslich 9 Uhr am Samstag) und los geht’s.


Nach einer kurzen Vorstellungsrunde geht es dann sofort los und wir besprechen zusammen, was ein Garten überhaupt ist, und wofür wir einen brauchen. Mir fällt sofort auf, das Joscha dabei nicht nur die Menschen in Betracht zieht, sondern alle Wesen, die vom Garten profitieren können. Denn „Gartenplanung beginnt mit dem Miteinbeziehen von nicht-menschlichen Wesen.“

Das ist ein wichtiges Element der Permakultur, nämlich das wir nicht „Mensch und Umwelt“ sind, sondern als Mensch ein kleiner Teil des grossen Ganzen sind und dass diese künstliche Abgrenzung zwischen uns und der Natur der Grund für viele unserer heutigen Probleme ist.

Die Diskussion ist sehr spannend und alle Teilnehmer liefern interessante Inputs und spannende Ideen. Am liebsten würde ich sofort anfangen Brennnesseln zu pflücken und Holundersträucher zu pflanzen, aber zuerst kommt jetzt das Herzstück des Erdwandlerhofs: die Besichtigung des Waldgartens.


Inputs: Veredelte Bäume, Höhenlinien und ein essbarer Wald


Joscha führt uns über das Grundstück und erklärt und zeigt uns verschiedenste Gartenelemente, die er und seine Partnerin angelegt haben. Hier kommen auch verschiedenste Themen wie Wassermanagement, die verschiedenen Zonen in einem Permakulturgarten und vor allem viel Fachwissen zu Tieren und Pflanzen zur Sprache.

„Der Standort ist bei der Gartenplanung sehr wichtig“, erklärt Joscha und erzählt uns zu verschiedensten Teilen des Gartens, wie sie alle ein Teil des grossen Ganzen sind. Denn alles hat hier seinen Grund und Zweck.

Es gibt kein „Unkraut“, sondern „Beikraut“; keine Schädlinge, sondern Wesen, die miteinbezogen werden müssen.

Ein Garten nach Permakulturprinzipien soll nämlich einem natürlichen System so nahe wie möglich kommen und mit minimalen Eingriffen seiner menschlichen Hüter so gut wie möglich funktionieren. (Was übrigens nicht immer eine grosse Ernte bedeuten muss.)


Der Waldgarten soll in den nächsten Jahren zum Herzstück des Grundstücks werden und liefert bereits jetzt das ganze Jahr hindurch Lebensmittel und andere Ressourcen.


Hier zwei spezielle Elemente des Gartens, die uns Joscha näher erklärt hat.


Die Beete sind parallel zum Hang angelegt und scheinen willkürlich krumm zu verlaufen. Doch auch hier steckt viel mehr dahinter, als man auf den ersten Blick vermutet. „Die Beete folgen den Höhenlinien des Geländes“, erklärt Joscha. „So können wir das Wasser besser im Boden halten und keine wertvolle Erde wird weggeschwemmt.“



Die Beete verlaufen entlang der Höhenlinien.

Auch die jungen Bäume, die im kalten Januarlicht eher unscheinbar aussehen, haben es in sich. Kurz unterhalb der ersten Äste sind sie mit etwas Folie oder Stoff umwickelt, obwohl das auf den ersten Blick gar nicht bemerke.

„Diese Bäume sind veredelt“, sagt Joscha zwinkernd. Das heisst, er hat auf einen Stamm eines Baumes, die Krone eines fremden Baumes aufgesetzt. „So kann ich die besten Eigenschaften beider Bäume kombinieren und ideal an meinen Garten anpassen“. Natürlich funktioniert das nicht immer, aber die meisten seiner Experimente haben bisher erfolgreich wortwörtliche Wurzeln geschlagen.



Joscha zeigt uns, wie eine Knospenverdelung funktioniert.

Zum Schluss: ein Aussaatkalender und wie man seinen Garten plant


Nach der Mittagspause geht es weiter mit einem theoretischen Teil über Mischkulturen und die Ideen hinter einem Waldgarten. Dort mischt man nämlich mehrjährige Pflanzen/Bäume mit einjährigen (Gemüse)-Kulturen, um auf kleinem Raum auf mehreren vertikalen Ebenen verschiedene essbare Pflanzen anzubauen. Das heisst zum Beispiel, dass zwischen den Obstbäumen Hecken mit essbaren Beeren wachsen und am Boden Wildkräuter wachsen oder ein Gemüsebeet angelegt wird.

Dazu braucht man auch einen Aussaatkalender um zu planen, was wann eingesät, umgetopft oder gezogen wird. Und natürlich auch, wann die Erntezeit ist.

Wir gehen jeden Monat des Jahres durch und es gibt unglaublich viele Pflanzen, die sogar schon im März oder Februar in die Erde können, was mich sehr überrascht.


Am besten gefällt mir aber der Januar denn: „Der Januar ist zum Planen und Träumen“ sagt Joscha. Und genau damit geht es weiter:


Wir besprechen jetzt anhand eines Beispiel-Gartens, was es für verschiedene Gartenelemente gibt, wie man sie in ein Gelände einbaut und wie man am Besten mit der Gartenplanung startet.



Standortanalyse und ein Kopf voller Ideen.

Zuerst ist eine Bestandsaufnahme fällig.

· Was will ich?

· Was ist schon da?

· Was geht in mein Grundstück rein und was kommt raus?

· Welche Ressourcen habe ich zur Verfügung?


Zusammen mit den Informationen zum Standort kann man jetzt anfangen neue Elemente in den Garten einzuplanen. Für die Standortanalyse ist übrigens wichtig, über längere Zeit die Natur genau zu beobachten, um wirklich zu verstehen, wie Sonne, Regen, Wind und andere äussere Einflüsse dein Gelände beeinflussen.


Gewappnet mit so viel Info können wir jetzt einzeln unsere Traumgärten und Grundstücke planen und dazu noch den persönlichen Input von Joscha einholen. Er kennt sich super mit allen möglichen Pflanzen, Wildpflanzen und Gartenelementen aus und hat viele tolle Inputs, egal ob ein WG-Garten in Zürich oder ein Haus mit Garten in Schweden auf dem Plan stehen.


Der Kurs war ein super Start in meine persönliche Permakultur- und Gartenreise und ich freue mich schon sehr, dieses Jahr mehr Zeit draussen und mit der Erde zu verbringen.



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