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Der Boden - unser wertvollstes Gut

Der Boden ist ein hochkomplexes Konstrukt aus physikalischen, chemischen und biologischen Komponenten, welches von der Menschheit, gerade auch von Gärtner/-innen und Landwirten bzw. Landwirtinnen doch so oft unterschätzt wird.



In einer Handvoll Gartenhumus leben mehr Lebewesen als Menschen auf diesem Planeten. Diesen Lebewesen verdanken wir doch so vieles. Denn das ganze Leben auf diesem Planeten hängt von der im Vergleich doch dünnen Humusschicht ab, welche den Erdball umhüllt. Der Boden ist pures Leben, aber auch Tod zugleich. Abgestorbene Pflanzenreste werden zersetzt, vom Boden aufgenommen und bilden so wiederum die Grundlage für neues Pflanzenwachstum. Heutzutage wird der Boden jedoch nicht mehr als lebendiges Ökosystem betrachtet. Er wurde zum Substrat degradiert, in welchem man Pflanzen wachsen lässt, welche direkt vom ausgebrachten Dünger speisen sollten. Die Folgen davon sind eindeutig. Die Qualität der Böden nimmt ab, unsere Gewässer verschmutzen, die Pflanzen werden schwach und werden dadurch wieder mehr gespritzt. Durch das Fehlen von Mikroorganismen und Bodenpilzen nimmt somit auch die Qualität der Nahrungsmittel kontinuierlich ab. Doch was sind die Alternativen?

Wir sind Gärtner des Bodens Als Gärtner/-innen sollten wir uns mehr um den Boden kümmern. Methoden wie das Gärtnern mit Terra Preta, Ackern ohne Pflug, eine ständige Bodenbedeckung und intensive Gründüngung reichern den Boden mit wertvollem Humus an und ermöglichen dadurch ein gesundes Pflanzenwachstum sowie gesunde Lebensmittel. Ein lebendiger Boden ist die Lösung für doch so viele Probleme auf dieser Welt. Denn ein globaler Humusaufbau von nur einem Prozent würde in Bezug auf die Klimakrise den CO2-Gehalt der Atmosphäre auf ein ungefährliches Mass reduzieren. Es gibt verschiedene Wege, wie wir als Gärtner/-innen einen Beitrag zur Aufwertung der Böden leisten können.

Ackern ohne Pflug Jedesmal wenn Sie Ihre Erde umgraben, ist dies ein zerstörerischer Vorgang für das Reich des Bodens. Trotzdem wurde das Pflügen eingeführt um Beikräuter zu entfernen, wobei Sie die ungewollten Pflanzen auf Ihren Beeten entweder abmulchen können, damit sie sich zersetzen, oder Sie jäten von Hand. Zudem dient das Pflügen der Durchlüftung des Bodens. Den Boden müssen Sie bei einer permanenten Bepflanzung nicht durchlüften, denn das machen die Wurzeln der Pflanzen. Falls Sie jedoch ein Beet doch einmal brach liegen lassen, können Sie den Boden zum Beispiel immer noch mit einer Grabgabel etwas durchlüften, ohne das Ganze zu wenden. Lassen Sie deshalb die Wurzeln der geernteten Pflanzen immer in der Erde. Dies gilt vor allem bei den Stickstoff bindenden Pflanzen, den Leguminosen. Diese haben an ihren Wurzeln kleine Stickstoffknöllchen, welche vom Boden aufgenommen werden können, sobald die Pflanze oben abstirbt. Der Boden wird Ihnen dankbar sein.

Der Boden muss immer bedeckt sein Das jährliche Pflügen auf dem Acker hat nichts mit Natur zu tun. Denn in der freien Natur gibt es nur ein Szenario, bei dem Boden unbedeckt vorkommt und dem Wetter schutzlos ausgeliefert ist, nämlich bei einem Erdrutsch. Doch schon kurze Zeit nach der zerstörerischen Kraft des Erdrutsches kommen die ersten Pionierpflanzen und bedecken die nackte Erde schnell wieder mit ihrem Grün. Das ist der natürliche Vorgang. Daher sollten wir auch in unserem Garten schauen, dass unser Boden immer bedeckt ist. Entweder macht man dies mit einer vielfältigen Bepflanzung oder eben durch das Mulchen. Mulchen heisst, man bedeckt und schützt die Erde mit organischem Material. Dies kann zum Beispiel Laub, Stroh, Heu oder Rasenschnitt sein. Der Boden darunter ist durch diese Mulchschicht geschützt vor der prallen Sonne, vor eisiger Kälte, vor austrocknenden Winden, vor Starkregen und was die Natur sonst noch so zu bieten hat. Der Mulch hält zudem die Pionierpflanzen (andere nennen sie Unkräuter) zurück und bietet Nahrung für die Bodenlebewesen. Eine weitere Form der Bodenbedeckung ist die Gründüngung. Säen Sie, sobald Sie Ihre Kultur abgeerntet haben, eine Gründüngung ein. Ein Beispiel dafür wäre der Wickroggen. Dies ist ein Gemisch aus Zottelwicke, welche den Boden mit Stickstoff anreichert, und dem Winterroggen. Der Roggen kann seine Wurzeln bis zu vier Meter in die Tiefe graben und so den Boden durchlüften. Im späteren Frühling kann man dann die Pflanzen einfach umfalten und Setzlinge direkt ins gleiche Beet setzen. Der Boden ist somit gleich gemulcht und die Wurzeln bieten wiederum Nahrung für das Bodenleben.




Gärtnern mit Terra Preta Inzwischen ist sie schon in aller Munde, die geheimnisvolle Schwarzerde aus Amerika – die Terra Preta. Sie ist besonders gut dazu geeignet, Nährstoffe im Boden zu speichern und an die Pflanzen abzugeben, sobald diese sie brauchen. Terra Preta kann auch einfach im eigenen Garten selbst hergestellt werden. Dazu braucht man nur organische Abfälle, Pflanzenkohle und Milchsäurebakterien. Zusätzlich kann man auch noch Gesteinsmehl, Urin oder Tierdung dazugeben. Pflanzenkohle kann man entweder im Handel kaufen oder in einem kleinen Erdloch im Garten selber machen. Dabei wird Biomasse wie trockene Äste oder Zweige so verbrannt, dass kein Rauch entsteht und das Material gleichmässig verkohlt. Diese Pflanzenkohle vermischt man dann mit kleingeschnittenen Bioabfällen aller Art und zerstampft das Ganze wie bei der Herstellung von Sauerkraut. Der Unterschied zum normalen Kompost liegt in der Fermentation oder Milchsäurevergärung, die unter Luftabschluss in Gang kommt. Um den Fermentationsprozess zu beschleunigen, kann man auch mit Effektiven Mikroorganismen (EM) nachhelfen. Nach ein paar Monaten ist die Terra Preta fertig und kann im Garten ausgebracht werden.

Bodenanreicherung durch Mikroorganismen Durch die jahrelange Zerstörung der Böden haben die Mikroorganismen einen schweren Stand. Es gibt nicht mehr viele bewirtschaftete Böden, in denen das Bodenleben noch intakt ist. Daher hilft es manchmal, zu Beginn im eigenen Garten etwas nachzuhelfen. Das heisst, man kann die kleinen Helferchen von aussen ins System bringen. Eine Methode wäre das Ausbringen von Effektiven Mikroorganismen, kurz EM genannt. Die EM sind eine Zusammensetzung aus Bakterienstämmen und fermentierenden Pilzen. Sie können helfen, das Bodenleben wieder in Schwung zu bringen. Wichtig ist jedoch auch hier, dass man die Organismen immer wieder mit Nahrung füttert. Sei das mit Mulch, Pflanzenresten, Kompost und so weiter. Als Alternative zu EM kann man auch die bereits bestehenden Mikroorganismen durch aerobe Prozesse vermehren, wie dies Joscha Boner vom Team PermaTerra auf dem Erdwandlerhof macht. Hier empfehle ich seinen Kurs zu Wassermanagement & Bodenaufbau am 2. Juli in Uerkheim.

Ich hoffe, ich konnte Ihr Interesse für den Boden etwas wecken. Schauen Sie gut zu ihm, er ist unser wertvollstes Gut.

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